Ein großes Duett für Dampfnudel oder Rahmstrudel
Schon zum 3. Mal spielen wir mit Studierenden der Hochschule zusammen ein Sommerprogramm. Fast ist dies schon eine Tradition – und es ist eine schöne Bereicherung für unser Orchester. Die jungen Musiker*Innen der Bläserklassen der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (Organisation: Prof. Christian Kunert) können sich in einem Konzert mit Orchesterbegleitung erproben und haben die Chance vor „richtigem“ Publikum ihre Kunst zu zeigen. Uns macht es Spaß und es ist eine Bereicherung mit jungen motivierten Menschen zusammen zu musizieren, also eine „win-win-Situation.
Mozart hat in seinen Opern und Konzerten und den Bläsern große Bedeutung beigemessen und mit diesem Werk bekräftigt. Die Sinfonia concertante KV 297b ist nicht nur für die Solisten Oboe, Klarinette, Horn und Fagott geschrieben, sondern auch noch für ein Orchester mit zwei Hörnern, zwei Oboen und Streichern besetzt – also besonders viele Bläser können hier zur Geltung kommen!
Die Konzertstücke op.113 und 114 von Felix Mendelssohn-Bartholdy für Bassetthorn und Klarinette wurden ursprünglich mit Klavierbegleitung komponiert und später als Orchesterbegleitung umgeschrieben.
Zu diesen Werken gibt es eine nette Entstehungsgeschichte: während zu der Zeit Mendelssohns sicherlich Kompositionen nicht ausschließlich durch Geld belohnt wurden, dürfte die Niederschrift eines Musikstückes als Gegenleistung für die Zubereitung einer Mahlzeit doch sehr ungewöhnlich sein. Aber die Devise „Leibgericht gegen Leibmusik“ trifft tatsächlich für die Entstehung von Mendelssohns Konzertstück f-moll op. 113 (MWV Q 23) für Klarinette, Bassetthorn und Klavier zu: Als die damals am Münchener Hof tätigen Klarinettisten Heinrich Joseph Baermann und dessen Sohn Carl, der auch als Bassetthornist auftrat, Ende 1832 bei Mendelssohn in Berlin einkehrten, kam es zu einer kuriosen Abmachung: Sie versprachen dem befreundeten Komponisten eine üppige Portion der geliebten Dampfnudeln und Rahmstrudel – bayerisch-österreichischen Spezialitäten, die der Komponist bei einem Besuch in München kennen gelernt hatte, aber in Berlin nicht bekommen konnte –, wenn dieser ihnen ein Stück schriebe, das sie für ihre Tourneen einsetzen könnten.
Zum Jahresende 1832 trafen sich also Felix Mendelssohn Bartholdy, der Klarinettist Heinrich Baermann und sein Sohn Carl in Berlin und sie veranstalteten einen kulinarisch-musikalischen Wettbewerb, der darin bestand, dass der in München beheimatete Carl Dampfnudeln und Rahmstrudel zubereitete und dieser währenddessen mit flinker Feder ein Stück für Vater und Sohn zu komponieren hatte. So kam es zu dem Konzertstück Nr. 1 f-Moll für Klarinette, Bassetthorn und Klavier, das die drei am 5. Januar 1833 erstmals öffentlich präsentierten – auf dem original Manuskript kann man lesen: „Großes Duett für Dampfnudel oder Rahmstrudel“. Der Komponist ließ sich dann nicht lange bitten und griff noch einmal zur Feder. Das Schwesterwerk op. 114 wurde am 19. Januar 1833 fertiggestellt.